Willkommen zum Rundgang
durch die Alte Kirche

Start Rundgang

Von der Schelde-Lahn-Straße konnten Sie bereits den Eingang zu der Alten Kirche entdecken. Je näher Sie kamen, umso mehr zeigte sich die Alte Kirche, obwohl sie eng von Nachbarhäusern umschlossen ist.

Lassen Sie uns zunächst die Alte Kirche, die wohl spätestens seit dem 13. Jahrhundert besteht und deren Vorläufer älteren Ursprungs war (vielleicht eine Filialkapelle der 913 der Mutter- bzw. späteren Pfarrkirche in Breidenbach) von außen betrachten:

Start:

Sie stehen vor dem Eingang der Kirche. Unter Ihren Füßen Pflastersteine.
Vor Ihnen eine große, schwere Holztür.

Die Alte Kirche

Über dieses Objekt:

Heute stellt die Kapelle einen Längsbau mit 3/8-Schluss im Osten dar. Sie hat ein Satteldach  mit Krüppelwalm über dem Westgiebel, einen 8-seitigen Dachreiter und Spitzhelm mit Wetterfahne mit Hahn. Ein Vorbau mit Pultdach auf der Südseite bildet den Zugang zur Empore.

Der steinerne Unterbau besteht aus Sandstein-, Basalt-, Quarzit- und Schiefer-Teilen. Das Sparrendach auf liegendem Stuhl hat zwei Stuhlgebinde und zwei Hängewerke.

Punkt 2:

Wenn Sie vor dem Eingang stehen und nach oben blicken, entdecken Sie ein ungewöhnliches Fachwerk.

Fachwerkaufbau

Über dieses Objekt:

Der Fachwerkaufbau geht zurück auf die Jahre 1657 bis 1659 in denen der aus dem Mittelalter stammende Steinbau mit dem kunsthistorisch wertvollen Fachwerk erweitert wurde. Es sind die hier im Hinterland einmaligen Anordnungen der Gefache mit einer Kombination von Raute und Andreaskreuz und wellig geformten Knaggen.

 

Punkt 3:

Auf dem Dach rechts entdecken Sie den die Kirche dominierenden Dachreiter.

Dachreiter

Über dieses Objekt:

Der Dachreiter wurde an die Stelle des 1769 fertiggestellten Turmes errichtet, der mit Schiefer gedeckt war und den 1771 ein Blitzeinschlag zerstörte. Im Dachreiter integriert ist die Turmuhr. Die vier Schalllöcher im Dachreiter sind so angeordnet, dass der damalige Dorfmittelpunkt konzentriert von den Glocken beschallt werden konnte.

 

Das Glockengeläut der Alten Kirche können Sie hier hören:

Punkt 4:

Die Eingangstür zur Kirche haben Sie auf dem schmalen Weg zwischen den beiden Nachbarhäusern erreicht. Dieser Weg ist der einzige öffentliche Zugang zur Kirche.

Eingangstür

Über dieses Objekt:

Der Eingang zur Kirche ist an der Südseite. Er wurde erst im Jahr 1833 gebaut als Ersatz für den ursprünglichen Eingang an der Westseite.

Die heutige Eingangstür wurde 2005 nach dem Muster der alten Tür von einem heimischen Schreinermeister angefertigt. Die alte Tür, vermutlich aus dem Jahr 1833 war stark beschädigt und nicht mehr reparierbar.

 

Punkt 5:

Wenn Sie nun die Kirche betreten, dann stehen Sie auf einem Sandsteinboden, der von der Eingangstür nach rechts um den Altar herum reicht.

Sandsteinboden

Über dieses Objekt:

Der Chor und der Eingangsbereich sind mit 6 bis 8 cm starken Sandsteinplatten belegt. Die Verlegung aus dem Jahr 1833 erfolgte in Ost-West-Richtung in 30 bis 60 cm breiten Bahnen.

 

 

Punkt 6:

Sie drehen sich und richten Ihren Blick auf den Bereich der ehemaligen Bestuhlung. Hier ist der Boden auffällig uneben verlegt mit Bruchsteinplatten.

Boden aus Bruchsteinplatten

Über dieses Objekt:

Die Bruchsteinplatten liegen in offenem Lehm und sind mit Bruchsteinen und Kopfsteinen ausgezwickelt (14 Quadratklafter, ca 43m2). Die Verlegung nimmt auf die Sandsteinplatten Bezug, sie stammt ebenfalls aus dem Jahr 1833. Der Bruchsteinboden ist keinesfalls älter als der Sandsteinboden, vermutlich wurde er aber nach diesem verlegt.

Die unterschiedliche Materialverwendung ist mit Sparabsichten zu begründen, denn der Boden unter dem Holzpodest der früheren, leider heute nicht mehr erhaltenen Bankreihen war nicht zu sehen.

 

Punkt 7:

In der Südwest-Ecke der Kirche, unter der Empore, können Sie wieder andere Baumaterialien bei der Bodenbefestigung entdecken.

Stickpflaster

Über dieses Objekt:

Das Stickpflaster orientiert sich an der Verlegung der Bruchsteine. Die Stickpflasterung benutzt das gleiche Material der Auszwickelung und ist auch aus derselben Zeit. Denkbar wäre, dass das Bruchsteinmaterial zu knapp bemessen war, während Füllmaterial noch ausreichend zur Verfügung stand.

 

Punkt 8:

Unter der Empore können Sie noch, wie früher, die alten Bänke sehen.

Bänke

Über dieses Objekt:

Die noch vorhandenen Bänke (Weibsbänke) stammen vermutlich aus der Zeit um 1766. Vor dieser Zeit gab es keine Sitzgelegenheiten in der Kirche.

 

Punkt 9:

Sie wenden Ihren Blick: in der Mitte des Chores der Kirche befindet sich der Altar.

Altarblock

Über dieses Objekt:

Der Altarblock stammt vermutlich aus dem Mittelalter (mit Sandsteinmensa, evtl. aus dem 16. Jahrhundert). Auf der Rückseite gab es einen Einlass für einen Reliquienbehälter.

 

Punkt 10:

Hinter dem Altar prangt die den Chorraum beherrschende Kanzel.

Kanzel

Über dieses Objekt:

Die barocke Kanzel von 1730 besitzt spätgotische maßwerkartig durchbrochene Füllungen. Neben der Kanzel stand das Pfarrerhäuschen mit hölzernem Gitter. Darin befand sich ein Treppenaufgang zur Kanzel und ein zweisitziger Stuhl, der dem Pfarrer als Sitzgelegenheit während des Gottesdienstes diente.

 

Punkt 11:

Von dem Altar aus blicken wir auf die unterschiedlichen Emporen der Kirche.

Emporen

Über dieses Objekt:

Die oberen Emporen an der Nord-West- und an der Südseite bestanden bereits bei einer Erweiterung 1659. 1685 entstand die untere Empore an der Westseite.1751 ist die mittlere Empore an der Westseite und die untere Empore auf der Südseite entstanden.

 

Punkt 12:

Auffällig ist die Verzierung an der unteren Empore (Westseite), eine Halbrosette mit dem Stil mit der Ranke.

Schmuckelement:
Halbrosette

Über dieses Objekt:

Das Schmuckelement an der Westempore, eine Halbrosette mit Ranken und Blättern, verwendeten die Zimmerleute im Hinterland besonders im 17. Jahrhundert. Nach heutigem Kenntnisstand hat dies keine symbolische Bedeutung. Die Ranken mit Blättern könnten christliche Inhalte versinnbildlicht haben.

 

Punkt 13:

Ein besonderes Augenmerk können wir auf die unterschiedlichen Brüstungsgitter der Emporen richten.

Brüstungsgitter an den Emporen der Nord- und Westseite sowie der Südseite

Über das Objekt Brüstungsgitter Nord- und Westseite:

Die Brüstungsgitter an den Emporen an der Nord-und Westseite und der oberen Südseite bestehen aus Vierkantdocken (über Eck gestellte Vierkantstäbe).

 

Über das Objekt Brüstungsgitter Südseite:

Das Brüstungsgefach an der unteren Empore der Südseite ist mit Brettbalustern ausgefüllt.

 

Punkt 14:

Es ist jetzt Zeit auf die Emporen zu gehen. Dazu benutzen Sie die Treppe im Treppenhausvorbau.

Treppenhausvorbau

Über dieses Objekt:

Der Treppenhausvorbau wurde 1751 erbaut und ersetzte die Treppe innen in der Südwestecke zu den Emporen. Die Treppe wurde 2004 in Eigenleistung erneuert.

 

Punkt 15:

Bevor Sie auf die obere Empore kommen entdecken Sie an der rechten Seite ein Fenster.

Rundglasfenster in der Kirchenwand

Über dieses Objekt:

Im Fenster der Kirchenwand zum Treppenhaus befinden sich noch alte bleigefasste Rundglasscheiben vermutlich aus der Zeit 1751.

 

Punkt 16:

Bevor Sie auf die obere Empore kommen können Sie die Emporentüre bewundern.

Emporentüre

Über dieses Objekt:

Die Emporentüre aus 1751 ist heute noch erhalten. Das Türblatt ist der Form nach eine Tür des 18. Jahrhunderts. Es ist eine gestemmte Rahmentür mit profilierten Friesen und Füllungen

Sie besitzt noch ein originales Schnappschloss mit zwei Langbändern mit Zierformen. Das Türblatt ist außen links mit einfachen Spitzkolben angeschlagen.

Punkt 17:

Gehen wir auf die Empore und leisten uns einmal eine Sitzprobe: Sie werden feststellen, dass die Bänke recht unbequem sind.

Das ist ebenfalls eine Besonderheit, denn die Bänke auf den Emporen sind unverändert geblieben, sozusagen im Originalzustand aus dem 17. oder 18. Jahrhundert.

 

Blick von den Emporen in die Kirche

Über dieses Objekt:

Von den Emporen aus gesehen zeigt sich die Kirche in ihrer ganzen unverändert gebliebenen und durch die Instandsetzung wieder hergestellte beeindruckende Schlichtheit.

An der rechten Seite hängt ein Seil, mit dem es eine besondere Bewandtnis hat. Mit diesem Seil wird die kleine Glocke im Dachreiter von Hand geläutet, wie in früheren Zeiten.

Hier können Sie das Glockengeläut der Alten Kirche anhören:

Punkt 18:

Ein bisschen mühsam ist nun der Weg auf den Dachboden. Doch auch hier gibt es historische Dinge kennenzulernen.

Zunächst sehen Sie ein ca. 250 Jahre altes Uhrwerk.

Direkt unter den Glocken steht das Uhrwerk der heutigen Kirchenuhr.

Uhrwerk

Über das Objekt Historisches Uhrwerk:

Dieses Uhrwerk stammt aus den Jahren 1744 bzw. 1771.

 

Über das Objekt Heutiges Uhrwerk:

Das Uhrwerk der heutigen Kirchenuhr stammt aus dem Jahr 1913. Es war nicht mehr einsetzbar und wurde in Eigenleistung wieder gangbar gemacht.

 

Punkt 19:

Im achteckigen Dachreiter hängt das Geläut der Kirche.

Glocken

Über dieses Objekt:

In dem achteckigen Dachreiter befinden sich drei Glocken: die beiden Stahlglocken aus dem Jahr 1925 (der Firma Rincker, Sinn) läuten an Werktagen um 11.00 Uhr und 18.00 Uhr für jeweils fünf Minuten. Die dritte Glocke ist eine Bronzeglocke aus dem Jahr 1662. Wenn Gemeindemitglieder verstorben sind, ertönen alle drei Glocken um 9.00 Uhr für 10 Minuten, wobei die Bronzeglocke als Totenglocke von Hand geläutet wird.

Neu eingeführt wurde die Möglichkeit ein neugeborenes Mitglied der Gemeinde um 10 Minuten vor 18 Uhr mit einem Glockengeläut zu begrüßen.

Hier können Sie das Glockengeläut der Alten Kirche anhören:

Punkt 20:

Auf dem Dachboden gelagert sind zwei hölzerne Totenbahren.

Totenbahren

Über dieses Objekt:

Eine Totenbahre ist ein hölzernes Gestell, auf dem der Sarg zur Beerdigung auf den Friedhof getragen wurde. Die Totenbahre neben der Kinder-Totenbahre zeigt die Jahreszahl 1815.

 

Letzter Punkt des Rundgangs:

Wieder unten in der Kirche angekommen weisen wir Sie zum Abschluss unseres Rundgangs auf das einzige neuzeitliche Element hin.

„Engel der Heiterkeit“

Über dieses Objekt:

Das Gemälde der Friedensdorfer Künstlerin Johanna Krämer mit dem Titel „Engel der Heiterkeit“, Acryl 2016, ist ein Geschenk zur Einweihung der renovierten Kapelle. Es hängt an der nördlichen Kirchenwand.